Archiv für das Jahr: 2009

Keine Eltern wollen …

Von Kristin Kopf

Heute nur mal ein Schnipsel aus dem Online­spiegel und ein paar unge­filterte Gedanken dazu:

Keine Eltern wollen einen Anruf bekom­men, dass ihr Kind nicht mehr zwei gut sehende Augen hat, weil es eine Raufer­ei gab und jemand ein Mess­er gezückt hat”, sagte George Evants [sic!], Präsi­dent der Schul­be­hörde, der New York Times. (Spiegel online)

Ich habe nach dem Orig­i­nal gesucht, mit dem Ver­dacht, dass es ursprünglich “no par­ent” (in der Ein­zahl) hieß, und wurde fündig:

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Wieder mal Jugendsprache

Von Anatol Stefanowitsch

Die Badis­che Zeitung beschäftigt sich mit dem „Neuen Wörter­buch der Szene­sprachen“ des Duden­ver­lags, das ger­ade in sein­er zweit­en Auflage erschienen ist. Unter der Über­schrift „Neuer Duden für Jugend­sprache“ fol­gt zunächst ein für solche Artikel ja oblig­a­torische Absatz in ange­blich­er Jugend­sprache: Weit­er­lesen

Drive-By-Nörgelei

Von Anatol Stefanowitsch

Wie so oft war die Aktion Lebendi­ges Deutsch im ver­gan­genen Monat wieder abso­lut vorher­sag­bar. Gesucht waren Alter­na­tiv­en für das Dri­ve-In-Kino und den Dri­ve-In-Schnel­lim­biss. Ich hat­te das zugegeben­er­weise offen herum­liegende Wort Autoki­no und auf Nach­frage auch das weniger offen­sichtliche Autoim­biss vorgeschla­gen und die Aktioneure müssen einge­se­hen haben, dass diese Vorschläge nicht zu top­pen sind: Weit­er­lesen

Grammatik-Duden zu verschenken!

Von Kristin Kopf

Kür­zlich habe ich die neuste Auflage des Duden 4 (“Die Gram­matik”) geschenkt bekom­men. Damit habe ich jet­zt zwei Gram­matik­du­den. Und keinen Platz im Regal. Da ich sowieso nie hin­sitzen und die Unter­schiede ver­gle­ichen werde, habe ich beschlossen, mich von der let­zten Auflage (das ist die 7., also schon nach der Kom­plet­tüber­ar­beitung) zu tren­nen. Und da auch diese ein Geschenk war – warum nicht weiterverschenken?

Ein Wort der War­nung: Der Gram­matik­du­den ist schwere Kost und eigentlich nicht für Laien geeignet. (Er ist auch im wörtlichen Sinne schw­er … *puh*) Ich würde ihn daher gerne in treue Hände abgeben, die die Ver­ant­wor­tung zu schätzen wissen.

Wer gram­matik­lieb ist und ein staubfreies Regal mit fre­undlichen Büch­ern hat, kön­nte schon bald mit der Vor­mund­schaft für Auflage 7 betraut wer­den. Bess­er als bei mir geht es ihm bei Euch sicher:

8 vs. 7

Inter­esse ein­fach in den Kom­mentaren bekunden!

Humor II

Von Susanne Flach

…und manch­mal sind die Schreiber unfrei­willig komisch:

I hope you will Improve your Self at School and Study the Eng­lish Gra­mar as your Let­ter is bad­ly Spelt. [Ulster, 1818]

schreibt jemand, der unter anderem auch solche Stil­blüten von sich gibt:

Neaver the Less I must Acknowl­edge Ire­land is by no means to be Com­paired to Amer­i­ca {.} I must be Con­tent to Lay my Boanes with my Ans­es­ters as I hive No fam­ly at pre­sant [Ulster, 1820]

Da gibt’s orthografisch aber Schlimmeres.

Es war einmal … das Mittelhochdeutsche

Von Kristin Kopf

Nach dem Althochdeutschen will ich mir heute das Mit­tel­hochdeutsche vorknöpfen.
2009-09-28-Mhd Die mit­tel­hochdeutsche Sprach­pe­ri­ode set­zt man von 1050 bis 1350 an – das ist die Zeit des Nibelun­gen­lieds (das man übri­gens mit einem kurzen i ausspricht) und Walthers von der Vogel­wei­de (bei dem der Gen­i­tiv zum Ruf­na­men gehört).

Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch – wo ist der Unterschied?

Es gibt natür­lich eine ganze Rei­he von Unter­schieden, aber mit am auf­fäl­lig­sten ist wohl die soge­nan­nte “Neben­sil­ben­ab­schwächung”. Während im Althochdeutschen noch fast jed­er Vokal an fast jed­er Stelle im Wort vorkom­men kon­nte, konzen­tri­ert das Mit­tel­hochdeutsche klan­gliche Vielfalt auf eine einzige Silbe pro Wort: Weit­er­lesen

Humor

Von Susanne Flach

Die Dat­en für meine Unter­suchung beziehe ich aus einem Kor­pus, der zum über­wiegen­den Teil aus Briefen von und nach Irland beste­ht. Die Briefe wur­den zwis­chen 1675 und 1931 von meist min­i­mal­st­ge­bilde­ten Auswan­der­ern oder deren zurück­ge­bliebe­nen Fam­i­lien­mit­gliedern geschrieben. Darin tritt die ganze Band­bre­ite der Dra­men zu Tage, die sich damals zuge­tra­gen haben: die Hunger­snot von 1845–1849, irische Erfahrun­gen im Bürg­erkrieg (im eige­nen Land oder in Ameri­ka), die teil­weise nieder­schmettern­den Erfahrung der Auswan­der­er — und nicht vergessen darf man die Fam­i­lien­tren­nun­gen, die damals in den aller­meis­ten Fällen endgültig war.

Ja, aber manch­mal find­et man auch ein wenig Humor:

the sailors always say when a breeze gets up god help the poor souls ashore to night {.} prob­a­bly they did not say that aboard the Titan­ic [Ade­laide, Aus­tralien, May 13, 1912]

Da kommt noch mehr.

Es grünt der Storch

Von Kristin Kopf

Bei mein­er ebbis-Recherche bin ich im pfälzis­chen Wörter­buch auf das Wort Eppich gestoßen. Erster Gedanke?
2009-09-22-Eppich

Die Mainz­er Eppich­mauer­gasse kam mir immer ein bißchen komisch vor. Als würde ein T- fehlen … Jet­zt also die Lösung: Es ist eine Pflanze. Welche, das ver­mag das Wörter­buch nicht ganz zu klären:

Eppich1 m.: = Petersilie […]
Eppich2 m.:
1. = Efeu […]
2. = Immergrün […]

Peter­silie? Efeu? Immer­grün? Ver­wirrend! Weit­er­lesen